Libellenarten in der Schweiz
© Text & Bilder: Alexander Dietz
NEU: 31.05.2024 Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum)
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Vor 300 Mio Jahren zählten die Vorfahren der uns heute bekannten Libellen zu den grössten Insekten die je gelebt haben. Sie erreichten Flügelspannweiten um 70cm und Rumpfdurchmesser bis 3cm. Ihre Nachfahren treten bezüglich Grösse wesentlich bescheidener auf. Von den weltweit rund 6000 bekannten Arten sind oder waren in der Schweiz weniger als 100 heimisch. Während einige Arten durch die Zerstörung ihrer Lebensräume ausstarben, wandern durch das veränderte Klima neue, wärmeliebende Individuen aus dem Süden bei uns ein.
Blauflügel-Prachtlibellen (Calopteryx virgo) m im Schwirrflug
Die wahre Schönheit dieser flinken Insektenjäger erschliesst sich erst bei genauerem hinsehen. Unscheinbar braune bis feuerrote Tiere mit Körperlängen von 3cm bis 8cm lassen sich in Gewässernähe und fernab, ruhend oder auf der Jagd, entdecken. Die Populationsgrössen der verschiedenen Arten erreichen von Frühling bis Herbst zu unterschiedlichen Zeiten ihre Höhepunkte.
Jede Art hat ihre bevorzugten Lebensräume an Quellgewässern, Moorgewässern, Kies- / Lehmgrubengewässern, Seeufern, kleinen und grossen Fliessgewässern, Wiesengräben oder kleinen Teichen. Um solche, zum Teil seltenen Populationen zu bewahren und zu schützen, müssen im Laufe des Jahres auch in Naturschutzgebieten Mäharbeiten durchgeführt werden um Gewässer und Riedland vor dem Zuwachsen und Verbuschen zu bewahren.
Grosser Blaupfeil (Orthetrum cancellatum) (w) vertilgt . . .
. . . eine Gemeine Viehbremse (Tabanus bromius). Libellen leben räuberisch und erbeuten über und unter Wasser alles was sie überwältigen können. Kleine Insekten werden im Flug verspeist.
Schlüpfende Libelle
Das Larvenstadium ist der längste Lebensabschnitt der Libellen und dauert je nach Art wenige Wochen bis sechs Jahre. Zum Schlüpfen wandern die Larven am Land oder im Wasser an Pflanzen hoch.
Exuvie einer Libelle nach dem Schlüpfen
Nach dem Schlupf der Imago benötigen sie zum Teil mehrere Wochen bis zur Geschlechtsreife, bevor sie zur Paarung und zur Eiablage wieder ans Larvengewässer zurück kehren.
Blutrote Heidelibellen (Sympetrum sanguineum) bei der Paarung
Grosse Königslibelle (Anax imperator) - Eiablage in die Vegetation unter Wasser
Die Eiablage erfolgt auf verschiedene Arten. Durch einstechen in Wasser- oder Uferpflanzen, Abstreifen auf der Wasseroberfläche oder auf Algen, sowie Abwerfen ins Wasser oder auf den Boden. Libellenweibchen produzieren bis zu mehrerren Tausend Eier die erst bei der Ablage befruchtet werden.
Die Lebensdauer der adulten Tiere beträgt bei den meisten Arten durchschnittlich sechs bis acht Wochen. Gewisse Arten leben auch nur etwa zwei Wochen lang. Die längste Lebensdauer als ausgewachsene Libellen haben in Mitteleuropa die Winterlibellen (Gattung Sympecma), welche als erwachsene Tiere überwintern und dadurch zehn bis elf Monate leben.
Kleinlibellen / Wasserjungfern (Zygoptera)
Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens splendens)
Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens splendens) m
Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens splendens) w
Die Gebänderte Prachtlibelle lebt an grösseren Fliessgewässern mit offener Mitte und Röhricht an den Rändern.
Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo)
Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) m
Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) w
Die Blauflügel-Prachtlibellen halten sich bevorzugt an kühlen, kleinen Fliessgewässern in den Niederungen auf.
Frühe Adonisjungfer (Pyrrhosoma nymphula)
Frühe Adonislibelle / Frühe Adonisjungfer (Pyrrhosoma nymphula) w
Frühe Adonislibelle / Frühe Adonisjungfer (Pyrrhosoma nymphula) m
Die Frühe Adonislibelle macht ihrem Namen alle Ehre, ist sie doch die Libellenart die in der Schweiz als erste schlüpft. Ab mitte April taucht die prächtig gezeichnete Art, die keine grossen Ansprüche an ihre Fortpflanzungsgewässer stellt, auf und kann durch ihre Auffälligkeit gut entdeckt und beim Sonnen auf der Vegetation beobachtet werden.
Grosses Granatauge (Erythromma najas)
Grosses Granatauge (Erythromma najas) m
Grosses Granatauge (Erythromma najas) w
Die 30-36mm langen Granataugen sind auf grössere, offene Gewässer mit Schwimmblattvegetation angewiesen. Diese zwei lebhaften Exemplare wurden fernab ihres Fortpflanzungsgewässers am Wegrand im NSG Sägel-Schutt am Lauerzersee entdeckt. Das Hauptverbreitungsgebiet des Grossen Granatauges liegt nördlich der Alpen bis zum Polarkreis.
Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes) m
Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes) w
Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes) m noch nicht ausgefärbt
Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes) m
Die Blaue Federlibelle ist die einzige der Art Platycnemis die in der Schweiz anzutreffen ist. Trotz der vielen Farbvariationen (von grünlich, bläulich, cremefarben bis rosa und porzellanweiss) kann sie leicht an ihren verbreiterten und gefiederten Hinterbeinen erkannt werden. Auffällig sind auch die weit auseinander stehenden Augen und die schöne Zeichnung auf dem Hinterleib der Männchen bei der Ansicht von oben.
Auffällige Form und Zeichnung der Schienen der Blauen Federlibelle (Platycnemis pennipes) m
Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum)
Gemeine Becherjungfern (Enallagma cyathigerum) m + w (männchenfarbiges Weibchen)
Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) noch nicht ausgefärbt
Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca)
Die gemeine Winterlibelle überwintert als einzige Libellenart in Europa als Imago und nicht als Larve.
Zarte Rubinjungfer (Ceriagrion tenellum)
Zarte Rubinjungfer (Ceriagrion tenellum) m
Die Zarte Rubinjungfer, auch Späte Adonislibelle genannt, ist in der Schweiz sehr selten anzutreffen und die zum Teil isolierten Populationen werden als stark gefährdet eingestuft.
Grosse Pechlibelle (Ischura elegans)
Grosse Pechlibelle (Ischura elegans) w
Grosse Pechlibelle (Ischura elegans) w - männchenfarbiges Weibchen
Grosse Pechlibelle (Ischura elegans) m mit zwei Binsenschmuckzikaden (Cicadella viridis)
Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)
Westliche Weidenjungfer (Chalcolestes viridis)
Westliche Weidenjungfer (Chalcolestes viridis) w
Gemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa)
Gemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa) m
Grosslibellen (Anisoptera)
Westliche Feuerlibelle (Crocothemis erythraea)
Westliche Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) m
Die Westliche Feuerlibelle, ursprünglich in den warmen Regionen Südeuropas, Afrikas und Vorderasiens beheimatet, wird erst seit den 1990er Jahren in der Schweiz regelmässig beobachtet. Die Männchen sind signalrot wobei die intensität der Rotfärbung mit der Umgebungstemperatur im Zusammenhang steht. Dieses schöne Männchen war die erste Sichtung am Gartenteich und erschien sporadisch über mehrere Tage im Sommer 2019.
Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus)
Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) m (22.05.2023)
Frisch geschlüpfte Keiljungfer am Zugersee auf der Chiemen-Halbinsel bei Immensee. Die Gemeine Keiljungfer besiedelt bei uns in erster Linie Fliessgewässer des Tieflandes, seltener – wie hier - auch flache Ufer von Seen.
Gemeine Smaragdlibelle (Cordulia aenea)
Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica)
Vierfleck (Libellula quadrimaculata)
Vierfleck (Libellula quadrimaculata) m
Vierfleck (Libellula quadrimaculata) w
Südlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum)
Grosser Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)
Grosser Blaupfeil (Orthetrum cancellatum) w
Grosser Blaupfeil (Orthetrum cancellatum) m . . .
. . . mit erbeuteter Kleinlibelle
Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens)
Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) m
Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum)
Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae)
Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae) m
Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae) m ganz schwarz und ein gelberes . . .
. . . Exemplar auf 1000müM mit weissen Flügelmalen (Pterostigmen)
Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)
Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) m . . .
Grosse Heidelibelle (Sympetrum striolatum)
Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum)
Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum) m
Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus)
Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus) m
Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus) w
Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii)
Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) m
Die Cordulegaster boltonii ist im Vergleich zur Cordulegaster bidentata in der Wahl ihres Lebensraumes viel flexibler und darum wesentlich häufiger anzutreffen. Ihre Entwicklung dauert 3-5 Jahre und der Lebensraum ist nicht auf Europa beschränkt.
Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)
Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) m
Die Cordulegaster bidentata ist der Cordulegaster boltonii sehr ähnlich, jedoch deutlich seltener anzutreffen. Sie besiedelt quellnahe, kühle und sauerstoffreiche Bereiche von Fliessgewässern. Die Entwicklung von der Larve bis zum Vollinsekt dauert 4-6 Jahre. Ihre Präsenz ist einfacher durch Funde von Larven oder Larvenhüllen als durch Imagines zu belegen. Ihr Lebensraum beschränkt sich ausschliesslich auf Europa. Dieses Exemplar sonnte sich am Wegrand im Goldauer Bergsturzgebiet.
Plattbauch (Libellula depressa)
Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)
Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) w
Grosse Königslibelle (Anax imperator)
Grosse Königslibelle (Anax imperator) m, etwas mitgenommen . . .
. . . und ein Exemplar mit ganzen Flügeln
Eiablage einer Grossen Königslibelle (Anax imperator)
Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis)
Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis) m
Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis) m
Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea)
Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles)
Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) m
Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta)
Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) m
Die Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) ist die kleinste Art unter den Edellibellen