Aurora von der Seebodenalp und am Lauerzersee

© Text & Bilder: Alexander Dietz

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Text-Auszug:

aus dem Kapitel «Magische Polarlicht-Nacht im Mai 2024» aus dem im Entstehen befindlichen Naturbildband über das Goldauer Bergsturzgebiet.

Im Zentrum meines neuen Bildbandes soll die Natur, die durch die Bergsturzkatastrophe vor 218 Jahren eine grosse Veränderung erfahren hat, stehen. Folgende Themen sind vorgesehen:

Bergsturz von 1806 – Natur am Rossberg – Orchideen – Tierpark Goldau und Bergsturz-Museum – Laubfrosch Wiederansiedlung – Naturschutzgebiet Sägel-Schutt – Lauerzersee – u. a. m.

Weitere Infos dazu werden folgen.

11.05.2024: Kp 9 – prächtiger Höhepunkt des G5-Sonnensturms kurz nach Mitternacht. Eine besondere Herausforderung dürfte – um Leuchtkraft und Farbtöne im Druck zu erhalten – die Bildbearbeitung werden.

Magische Polarlicht-Nacht im Mai

Seit September 2023 konnten schon verschiedentlich rote Polarlichter über der Schweiz beobachtet oder von automatischen Kameras aufgezeichnet werden. Die hellsten am 5. November letzten Jahres.

Es ist Freitag, der 10. Mai 2024, und auf der Erde wird ein Sonnensturm der höchsten Stufe (G5) erwartet. Auf meiner Weltraum-Wetter-App treffen laufend die aktuellsten Messwerte ein und prognostizieren bis Sonntag einen Wert zwischen Kp 6 und Kp 9 – dem Maximum. Ein weiteres Mal will ich mich nicht, wie am vergangenen 5. November, überraschen lassen und so ist absehbar, dass es nächste Nacht nicht viel Schlaf geben wird.

Um 21.40 Uhr nehme ich die kurze Fahrt auf die Seebodenalp unter die Räder. Oben angekommen, staune ich nicht schlecht. Trotz Dämmerung zeigt sich der Himmel bereits in rötlichen Farbtönen. Jetzt aber rasch zum Kreuz auf dem Schwändistock und das rote Polarlicht über dem Zugersee fotografieren.

Um 23.20 Uhr beschliesse ich spontan, an den Lauerzersee zu fahren und für mein neues Buchprojekt – über das Goldauer Bergsturzgebiet – auch dort mein Glück zu versuchen. Die Kirchenglocke in Seewen schlägt 12-mal – Mitternacht. Ich stehe am Ufer des spiegelglatten Lauerzersees. Kein Lüftchen regt sich. Um 00.10 Uhr werden die Farben schlagartig intensiver. Über dem Horizont erscheint jetzt sogar grünes Polarlicht und der Rossberg wird von einem Heiligenschein mit Strahlen umsäumt. Um 0.30 Uhr zeigen sich für wenige Minuten alle möglichen Polarlichtfarben gleichzeitig. So eindrücklich hatte sich mir selbst in Norwegen noch kein Polarlicht gezeigt.

01.10 Uhr und es fällt mir schwer, mich hier loszueisen. Trotzdem fahre ich jetzt zur Chlostermatt bei der Insel Schwanau, um auch den Chli und Gross Mythen in diesem magischen Licht festzuhalten.

02.50 Uhr: Beim Ochsenchneu angekommen, blicke ich auf Goldau und zum Rossberg, über dem wieder zaghaft Strahlenvorhänge erscheinen. Das Grün ist gänzlich weg und es dominieren Violett und Blau.
Anschliessend fahre ich noch zum Aussichtspunkt, an dem ich 2020 den Kometen Neowise aufgenommen habe. Um 03.30 Uhr schaue ich nach Arth und Richtung Zugersee. Ins Violett mischt sich schon bald die langsam aufziehende Morgendämmerung. Im Busch klettert raschelnd ein Nagetier umher und aus der Ferne schallt das monotone «Huh» einer Waldohreule zu mir.

Das war sie also, die magische Polarlicht-Nacht, die am Ende meine Vorstellungskraft und Wünsche übertroffen hat. Müde packe ich die Ausrüstung zusammen und fahre um 04.15 Uhr nach Hause.