. . . ob wir daraus etwas lernen werden?
© Text & Bilder: Alexander Dietz
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Nach einem viel zu warmen Winter geht es im selben Stile weiter. Dritte Märzwoche und die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 20°C. Die Vegetation steht dort, wo sie erst Anfang April stehen sollte und wir stehen an einem Punkt, den zu erleben für uns alle vor kurzem noch undenkbar schien.
Erst noch hat man sich auf das Jahr 2020 gefreut. Endlich vorbei das `19, das als Zahl schon nicht besonders . . . ., ich schreib mal sympathisch, daher kam. Das war`s dann aber auch schon. Viel gutes hat es von der ersten Woche an nicht gebracht und jetzt bestimmt die COVID-19-Pandemie unseren Alltag. Viel darüber schreiben braucht man nicht. Ein jeder spürt die Einschnitte, die das Erklären der "ausserordentlichen Lage" durch den Bundesrat am 16. März 2020 im Alltag hat.
Alle müssen Verluste in irgend einer Form hinnehmen, akzeptieren und schauen wie es weiter geht. Dass ausgerechnet der CEO der SWISS International Air Lines, einer der rentabelsten Tochtergesellschaften der deutschen Lufthansa AG in einem Interview staatliche Hilfe fordert, stösst mir als selbständigen Fotografen, der auch Aufträge verliert, sauer auf. Die SWISS, mitbeteiligt an der weltweiten, raschen Verbreitung der Pandemie, will öffentliche Gelder? Wer in Wirtschaft und Politik nur halbwegs noch naturverbunden ist, tut gut daran, mal zu schauen, wie die Natur solche Probleme löst. Denn eines ist klar - wir haben uns verrannt. So wie wir mit Ressourcen umgehen, wie Wachstum, steigende Börsenkurse und letztlich Konsum über alles gestellt werden, kann es nicht weiter gehen. Die Natur löst auf Dauer solchen Folgen friedlich, der Mensch nicht. Buchsbaumzünsler und Asiatischer Laubholzbockkäfer aus China, Maiswurzelbohrer, Klimaerwärmung - Folgen einer ausufernden Globalisierung zu deren Bekämpfung auch öffentliche Gelder herhalten müssen. Das Coronavirus ist zumindest gerecht verteilt und auch Investoren tragen im Moment die Folgen ihres Handelns mit. Ob die vorerst 42 Milliarden CHF Finanzhilfe des Bundesrates oder das 750 Milliarden € Notkaufprogramm der EZB den Bürgern direkt nützen wird oder ob nur die ersten, lautesten oder einflussreichsten "Bettler" (à la "SWISS") und ihre Investoren davon profitieren werden, wird sich weisen. Eines sei aber gesagt. Wasser an den Wurzeln ist lebenswichtig für den ganzen Rest des Baumes.
Nutzen wir die Corona-Krise, überdenken wir unser Handeln und ziehen entsprechende Schlüsse daraus. Es kann nicht das Ziel sein, nach der Krise möglichst schnell so weiter zu machen wie wir vor ihr aufgehört haben. Wer erinnert sich nicht an den Banken-Spruch "Hier muss Ihr Geld arbeiten" in den 1990er Jahren. Geld arbeitet nicht. Es sind die Menschen, die etwas herstellen, reparieren, Rohstoffe fördern, in Läden arbeiten, Lebensmittel anbauen oder aktuell in Spitälern am Anschlag laufen - die wahren Systemrelevanten. Pflegen wir das aufkeimende Pflänzchen "Solidarität", brechen wir als Gesellschaft aus dem Hamsterrad aus, das wir angeblich zum Wohlstandserhalt bald "24/7" und immer schneller am Laufen halten. Klima, Natur und Gesellschaft werden auf Dauer profitieren und der Schlamassel hätte wenigstens etwas positives gehabt.
Vier symbolische Fotos aus dem Chiemer-Wald und ein paar Gedanken dazu.
September 2018
Weisstanne 20m neben dem Zugersee.
Ohne Wasser hat auch die kleine Tanne keine Chance.
Wenn es den Wurzeln schlecht geht, geht es dem ganzen Baum schlecht.
September 2018
Wenn die Wurzel lebt, gedeiht und spriesst neues Grün auch ohne den grossen Rest.
Mikrokosmos, Nährstoffe, Feuchtigkeit - die Grundlage für das Wachstum liegt im Boden
Mikrokosmos, Nährstoffe, Feuchtigkeit - die Grundlage für das Wachstum liegt im Boden
September 2018
Vertrocknete Bäume am Zugersee.
Wasser am falschen Ort bringt nichts - und sei es noch so viel.
November 2019
Folgen des trockenen Sommers 2018.
Den kleinen keine Chance gelassen, den Kopf zu weit in den Wind gehalten,
schlicht zu gross geworden. Halt und Stabilität geben Wurzeln und Boden und
wo die Voraussetzung nicht mehr stimmt, entsteht Platz für Neues.
Es ist Frühling und . . .
. . . eigentlich will ich ein paar Bilder zu diesem Thema zeigen.
Unsere beiden Stammgäste haben sich auch wieder eingefunden
Schnee, aktuell bei 20°C in weiter Ferne - Merlischachen / Allmig (SZ) - 08.04.2012
Kl. und Gr. Mythen, NSG Sägel-Schutt am Lauerzersee (SZ) - 14.03.2017
Naturwald Sihlwald (ZH) - 14.05.2018
Einmal im Jahr haben alle Pflanzen die Chance zum Gedeihen
Narzissen auf der Vue des Alpes (NE) - 24.04.2018
Rämisgummen, Emmental (BE) - 17.04.2014
Rotbuche (Fagus sylvatica) - 13.04.2009
2 Tage vor dem Schnee, Merlischachen / Allmig (SZ) - 06.04.2012
Alpen-Soldanelle (Soldanella alpina)
Laichballen des Grasfrosches (Rana Temporaria)
Lago Maggiore, Gambarogno (TI) - 19.04.2016
Buchenwald am Lindenberg (LU) - 05.05.2017
Blühende Kirschbäume, Küssnacht (SZ) - 07.04.2017
Stadt Bern (BE) - 13.04.2018
Alpenaurikel (Primula auricula) - 18.05.2018
Neuchâtel (NE) - 22.04.2015
Tulpenfest Morges (VD) - 22.04.2015
Berner Alpen, Adligenswil (LU) - 21.04.2018
DS Uri (Bj.1901), Weggis (LU) - 30.04.2017